Seit Oktober 2018 leitet José Brandao die geschäftlichen Geschicke des Dischtelfinks. Obwohl es noch gewaltig viel zu tun gibt, ist José für die Zukunft unseres Dischtelfinks guter Dinge. Im Rahmen einer kleinen Interview-Reihe mit wichtigen Köpfen im, um und hinter dem Dischtelfink, haben wir mit José Brandao im Kaffeehaus gesprochen.
Dischtelfink (DF): Wie lautet die genaue Bezeichung für deine Tätigkeit im Dischtelfink?
José Brandao (JB): «Operative Leitung» – also die Ergänzung zur pädagogischen Leitung, die Christine Zech inne hält.
DF: Was macht die «operative Leitung»?
JB: Alles, was mit unternehmerischen Aspekten des Dischtelfinks zu tun hat. Ausser Finanz- und Lohnbuchhaltung. Letztere sind ausgelagert, das erledigt im Moment eine Treuhandfirma für uns.
Die operative Leitung kümmert sich zur Zeit also verstärkt um Personalmanagement, Vertragsmanagement, sowohl mit Mitarbeitenden, als auch mit der Kundschaft. In diesem Zusammenhang konnten wir Prozesse und Verträge vereinheitlichen und konsolidieren. Es herrscht nun eine sehr gute Übersicht über unsere Ressourcen, Rahmenbedingungen und Ziele; in jedem Bereich. In diesem Zusammenhang haben alle Eltern ja neue Verträge erhalten.
Weiter kümmere ich mich um Öffentlichkeitsarbeit, gemeinsam mit dem Vorstand. Hier geht es verstärkt darum, Unterlagen und Kommunikationskanäle anzupassen, zu verbessern und aufzuräumen. Schliesslich fallen wöchentlich allgemeine Büroarbeiten an, die ich ebenso erledige. Eines der wichtigsten Elemente ist die Koordination mit der Pädagogischen Leitung.
DF: Welche Aufgabe innerhalb all dieser Anforderungen bearbeitest Du am liebsten?
JB: Neue Kinder aufnehmen! (lacht) Im Ernst: Der ganze Prozess der Aufnahme finde ich sehr interessant. Die Gespräche der pädagogischen Leitung mit den Eltern, das Kennenlernen, die Einführung … bis hin zur definitiven Aufnahme in den Dischtelfink: zu jedem dieser Punkte gibt es nun einen klaren, unternehmerischen Rahmen in Form von Unterlagen, Verträgen und Prozessen.
Die pädagogische Leitung ist somit weitgehend von administrativen Arbeiten befreit und kann sich voll auf das neue Kind und deren Eltern einlassen.
DF: Welche Aufgabe, welchen Bereich im Dischtelfink findest du eher «schwierig»?
JB: «Schwierig» finde ich im Moment nichts. Der Umstand, dass ich nicht die volle Übersicht und Kontrolle über treuhänderische Vorgänge habe, stört mich noch – das hat aber funktional keine Bedeutung, es geht da nur um mich und meine Vorliebe für eine völlige Übersicht über alle anfallenden Geschäfte (lacht). Bis im kommenden Frühling möchten wir aber wirklich evaluieren, ob nicht alle Belange des Dischtelfinks intern gelöst werden können – sprich, ohne externe Dienstleister.
DF: Wie konnte Dich der Dischtelfink gewinnen?
JB: Das ging alles Hand in Hand. Nach meiner Pensionierung war ich etwa ein Jahr lang am Trödeln. Ich wollte schauen, wie sich das neue Leben anfühlte. Dazu kamen noch private Themen, die mich umtrieben. Mitten in dieser Situation des Umbruchs, fragte mich eine befreundete Kita-Leiterin, ob ich ein Auge auf «eine Kita mit unternehmerischen Problemen» werfen könne. So kam ich also mit dieser Bekannten zu Christine Zech und lernte den Dischtelfink kennen. Da ich für eine andere Kita bereits Revisor war, kannte ich die üblichen Probleme und Anforderungen einer Kita ziemlich gut – so führte das Eine zum Anderen. und jetzt bin ich hier!
DF: Zum Glück! Was sind, in einem übergeordneten Sinne, die Ziele Deiner Tätigkeiten im Dischtelfink?
JB: Alles entstauben! Es gibt noch viel Staub (lacht). Mein Ziel ist es, den Dischtelfink mit all seinen tollen Werten in einen modernen Betrieb zu überführen.
Auch wünsche ich mir einen intensiveren Austausch mit anderen Kitas und verwandten Strukturen in der Umgebung. Weiter möchte ich sicherstellen, dass die unternehmerische und kommunikative Struktur des Dischtelfinkes auch dann noch funktioniert, wenn z.B. Christine Zech und ich, sowie der jetzige Vorstand, nicht mehr aktiv im Dischtelfink tätig sind. Es geht um Konstanz und Zukunftsfähigkeit.
DF: Wie erarbeitet man denn Konstanz in einem per se limitierten Geschäft? Die Kinder gehen ja natürlicherweise nach wenigen Jahren wieder weiter…
JB: Konstanz hat auch in unserem Bereich mit Vernetzung und Qualität zu tun. Vernetzung heisst, dass man im Austausch mit anderen Institutionen evtl. weitere Leistungen anbieten kann; z.B. werden heute schon Kindergartenkinder nachmittags betreut – dies liesse sich ausbauen. Qualität heisst nicht nur, dass man eigenen Ansprüchen genügt; Qualität haben bedeutet auch, dass Kunden von selbst für den Dischtelfink Werbung machen: Zusammen ergeben Konstanz und Qualität also eine kontinuierliche Aufnahme von neuen Kindern. Diesen Fluss müssen wir fördern!
DF: Wo siehst Du den Dischtelfink in vier Jahren?
JB: In vier Jahren ist der Dischtelfink in Binningen derart vernetzt, dass administrative Aufwände mit anderen, ähnlichen Institutionen geteilt werden können und sich damit viele neue Möglichkeiten eröffnen. Vielleicht mündet das Ganze doch in eine Partnerschaft mit anderen, wer weiss? Allerdings eine Partnerschaft, in der Dischtelfink in sich fest verankert ist und ihn fliegen lässt.